Mittwoch, 5. September 2012

menschliches Leben

Menschliches Leben

Menschliches Leben ein weites Thema. Ich will mich hier beschränken auf den menschlichen Lebensweg. Kurz umrissen ist das Skelett des Lebens bei jedem Menschen gleich.

Geburt, frühe Kindheit, späte Kindheit, Jugend, frühe Adoleszenz, späte Adoleszenz, Berufsleben, Rente, Tod.
Doch schon der Tod ist individuell. Er kann in jeder Lebensphase eintreffen.
Und jede Lebensphase hat ihre eigene, individuelle Ausprägung. Die Geburt kann leicht oder schwer sein. Das Baby kann willkommen sein von Herzen erwünscht oder unerwünscht sein und abgelehnt.
Schon das prägt ein Menschenleben.
Wir alle sind von Geburt an mit Gefühlen und Sinnen ausgestattet, mit Bedürfnissen, die befriedigt werden wollen.
Gelingt das den Bezugspersonen des kleinen Kindes ist dessen Welt warm, heiter und fröhlich.
Gelingt das nicht ist das Leben des Kindes vom ersten Atemzug an Kampf buchstäblich ums Überleben.
Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir brauchen den Nächsten unser ganzes Leben lang.
Das zieht sich durch alle oben aufgeführten Lebensstationen durch.
Und es kennzeichnet auch die Krisen , die jeder Mensch durchmacht.
In jeder dieser Krisen geht es darum einen Lebensbezug zu finden zu sich und den Menschen der eigenen Welt.
Hier sei erwähnt das Stufenmodell nach Erikson:



E. Erikson übersetzt darin die Phasenlehre Freuds ins Soziale und beschreibt acht Lebenskrisen (Erikson 1966, S. 214-215):
1. Stadium - ca. 1. Lebensjahr - Säuglingsalter: Ur-Vertrauen vs. Ur - Misstrauen
2. Stadium - ca. 2-3 Lebensjahr - Kleinkindalter: Autonomie vs. Scham und Zweifel
3. Stadium - ca. 4-5 Lebensjahr - Spielalter: Initiative vs. Schuldgefühl
4. Stadium - ca. 6- 11/12 Jahre - Schulalter: Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl
5. Stadium - ca. 11/12 - 15/16 Jahre - Adoleszenz: Identität und Ablehnung vs. Identitätsdiffusion
6. Stadium - frühes Erwachsenenalter: Intimität und Solidarität vs. Isolierung
7. Stadium - Erwachsenenalter: Generativität vs. Selbstabsorption
8. Stadium - reifes Erwachsenenalter: Integrität vs. Verzweiflung

Diese acht Krisen hat jeder Mensch zu bewältigen. Dann gibt es noch viele, viele persönliche Krisen und Schicksale: zum Beispiel:
Arbeitsplatzverlust, schwere Krankheiten oder Tod geliebter Menschen,

Metaphern für den menschlichen Lebensweg gibt es unzählige: Das Schiff auf dem Ozean, Leben als Kampf, Leben als Bergwanderung, das Meer als Lebensbild, die Wüste für Lebenskrisen.

So können wir zusammen fassen. Das Skelett des Lebens ist bei jedem Menschen gleich. Der Körper jedoch sehr verschieden. Und Seele, Geist und Charakter ganz individuell ausgestaltet.

Je nach Lebensbedingungen und unterschiedlichen Schicksalen gelingt Leben oder auch nicht. Jeder Charakter zieht zudem eigene Schlüsse aus seinen Erfahrungen. Eine Krise kann weiterführen oder man kann an ihr auch zerbrechen.

So ist für mich die Metapher vom Steuern des eigenen Lebensschiffes auf dem Meer sehr aussagekräftig. Wenn es in der Kindheit und Jugend den Bezugspersonen des Kindes gelingt das ICH des Kindes so zu stärken, dass es Steuermann seines eigenen Lebensschiffes ist im Erwachsenenalter, dann ist das ideal. Und sehr oft leider nicht der Fall.
Gott sei Dank gibt es in jeder Lebensphase die Möglichkeit das Ruder herumzureißen und der eigene Kapitän zu werden.
Das wünsche ich jedem Leser.

Freitag, 31. August 2012

Martin

Das CVJM Haus wurde 1952 fast in Eigenarbeit von Mitgliedern gebaut.
Das zweistöckige Haus ist quadratisch und weiß angestrichen. Die Fassade bröckelt schon etwas. Umgeben ist es von einer hohen Mauer und einem etwas verwilderten mittelgroßen Garten. Zierde des Gartens sind etliche Rosenstöcke, die von Mai bis Ende Oktober fast unermüdlich blühen. Vor dem Haus ist ein Innenhof, der als Parkplatz genutzt wird.
Als Lissy die Stiftsstraße erreicht, hört sie schon von weitem Gitarrenmusik und fröhlichen Gesang. Ihr Herz schlug höher. Das war unverkennbar Martin , der da spielte.


Martin ist Mitglied des CVJMs, wie Lissy selbst. Leider nicht ihr Freund. Er ist musikalisch, humorvoll und sieht mit seinen braunen Haaren, den lebendigen braunen Augen und harmonischen Gesichtszügen blendend aus. Er ist schlank, sportlich durchtrainier und spielt Gitarre. In Lissies Augen genauso gut wie Reinhard May. Seine Fröhlichkeit, sein Humor, seine Präsenz wirken ansteckend. Einfach ein Traum von einem Mann.
Er bedeutet Lissy viel. Ihr Herz schlägt höher, wenn sie ihn sieht oder nur seine Gitarre von ferne hört. Sie liebt ihn ganz einfach. Er ist ihre ganz große Liebe.
Und damit beginnt auch schon der Konflikt. Sie hat keinen Mut ihre Liebe Martin zu gestehen. Deshalb findet diese Beziehung nur in Lisses Gedanken und Tagträumen statt. Da kommt es zu lebendigen, ja feurigen Begegnungen mit Martin. Wie sie sich küssen, wie sie sich lieben, wie sie Veranstaltungen miteinander besuchen, wie sie den Alltag miteinander gestalten,............
Die Gitarrenmusik brachte Lissy wieder vollends in die Realität zurück. So verheult, wie sie war , wollte sie auf keinen Fall vor Martin und den andern erscheinen. Also schlich sie sich in den Waschraum im Untergeschoß und lies Wasser über ihr Gesicht rinnen. Solange, bis die vom Weinen verquollenen Augen wieder (fast) normal wirkten.
Dann stieg sie die Treppe hinauf in den ersten Stock. Dort im kleinen Zimmer – spartanisch ausgestattet mit schon etwas rambonierten weißen Lacktischen und passenden Stühlen – saß die munter singende Gruppe beieinander. Und es war wirklich Martin, der dazu Gitarre spielte.
Lissy schloss sich der Gruppe an. Innerlich brodelte es in ihr gewaltig.
Einmal vor Angst vor dem, was am Montag auf sie zukam. Und vor intensiven Gefühlen Martin gegenüber. Beides wollte sie sich nicht anmerken lassen. Sie setzte ihre gewohnte Mitarbeitermaske auf und sang nach außen hin freudig mit.

Donnerstag, 30. August 2012

im Park

Es ist ein sonniger Herbstsonntag Ende September. Der Stadtpark in Sindelfingen trägt Festtagsgewand. Die Bäume sehen mit ihren bunten Blättern aus wie gemalt.

Die Vögeln zwitschern und fliegen munter umher. Ab und zu kann man im akkurat geschnittenen Gras eine Amsel dabei beobachten, wie sie nach Futter sucht. Oder aus den üppig blühenden Blumenbeeten voller Dahlien in jeder Form, Farbe und Größe genüßlich einen Regenwurm aus der Erde zieht.

Auf einer Parkbank sitzt LIssy. Ihr brauner Pagenkopf ist gebeugt. Sie nimmt von der Schönheit um sich rum nichts wahr; ist tief in sich versunken. Die grünen Augen sind voller Tränen. Sie betet:“Ach Jesus, wie soll das morgen bloss werden. Ich habe so Angst vor der Ausbildung als Krankenschwester. Am liebsten würde ich alles absagen. Ich tauge doch eh zu nichts. Wenn ich nur eine Freundin hätte. Das wäre schön.


Da plötzlich huscht ein Eichhörnchen direkt vor Lissies Füßen vorbei und schwups ist es schon eine Buche hinaufgeklettert. Lissy wird aus ihrem Gebet herausgerissen und ein Lächeln erhellt und lockert die verkrampften Gesichtszüge.

Die Kämperin in ihr erwacht und sie denkt. Ich bin eine schöne Memme.

Ich will doch Krankenschwester werden. Es ist mein Wunschberuf!

Was hab ich nicht bei meinem Vater dafür gekämpft und jetzt stell ich mich so an!


Entschlossen steht Lilly von der Parkbank auf. Sie streckt und dehnt sich

und geht wieder zurück Richtung CVJM Haus.

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